Samstag, 26. Oktober 2013

interessante parallelen ...

  

Bevor ich Albanien das erste Mal besuchte, war ich davon überzeugt, dass das Schweizer Konzept des Reduits aus dem 2. Weltkrieg und die damit verbundene Verbunkerung der Schweiz, die ihr Ende erst weit nach dem Kalten Krieg fand, weltweit einmalig sein muss.

Dem ist aber ganz offensichtlich nicht so. Denn wer sich in Albanien umsieht, wird über kurz oder lang feststellen, dass das ganze Land mit kleinen pilzförmigen Bunkern übersät ist. Diese sind Zeitzeugen aus der düsteren Zeit der 40 Jahre andauernden Diktatur unter Enver Hoxha, welche letztendlich in der vollständigen Isolation des Landes geendet hatte. Nachdem Hoxha sich der Reihe nach mit Jugoslawien, mit Russland und schlussendlich auch mit dem letzten Verbündeten China verkracht hatte, war dessen Paranoia soweit fortgeschritten, dass er zwischen 1972 und seinem Tod im Jahre 1984 rund 750'000 Bunker bauen liess, um sich gegen allfällige Invasoren verteidigen zu können. Die Devise lautete, ein Bunker pro vier Bewohner, wobei die Albaner verpflichtet waren, den ihnen zugeteilten Bunker auch schön sauber zu halten. Wenigstens wurden bei uns für diese Aufgabe nur Soldaten aus dem eigens dafür vorgesehenen Festungswachtkorps bemüht. Wobei, waren da nicht auch all die privaten Zivilschutzkeller? Irgendwie interessante Parallelen. Der einzige Unterschied liegt wohl darin, dass der Bunkerbau in Albanien, wie so vieles andere auch, erst rund 40 Jahre später einsetzte.

Während die Schweiz heutzutage die teuer zu wartenden Festungen zunehmend eliminiert, privat verkauft oder für viel Geld zurückbaut (Mann oder besser Wehrmann denke hier an all die unbeliebten ASU aus dem WK), ist die Situation hier in Albanien anders, denn Geld ist grundsätzlich keines vorhanden. Die definitiv hässlichen Betonpilze, inzwischen zum Teil bunt bemalt, werden kurzerhand zu Ort für die Notdurft, als Stall für Hühner oder Schafe, als Materiallager und in einzelnen Fällen gar als Bar, Restaurant oder Verkaufsladen umgenutzt. Vielleicht wäre da ja noch die eine oder andere Businessidee für ausgediente Bunker in der Schweiz dabei.

Ich verweise selten auf einen Artikel im Internet. aber der folgende Artikel im Spiegel Online ist wirklich lesenswert und enthält wirklich irgendwie witzige, wenn auch etwas skurrile Fotos. Alle in Deckung

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